Ansicht der Rückenmuskulatur
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Chronische Rückenschmerzen

von Michael Weber
11 Minuten Lesedauer

Lumbago, Bandscheibenvorfall und Co.: Therapie und Prävention

Wenn der Rücken schmerzt, sind die Ursachen nicht immer leicht zu finden. Allerdings gehen die Betroffenen meistens auch gar nicht oder zu spät zum Arzt. Rückenschmerzen sind eben für viele Menschen keine ernste Krankheit. Die Betroffenen schleppen sich lieber zur Arbeit oder versuchen, in Schonhaltung den Körper funktionsfähig zu halten oder in Selbstmedikation Schmerzmittel einzunehmen. Beides hilft aber in den meisten Fällen nicht, die Ursachen der Schmerzen zu beseitigen.

Die Schmerzen halten an, es tritt ein Gewöhnungseffekt ein, der Arzt wird – außer bei starken Schmerzen – immer noch nicht aufgesucht. Langsam aber sicher begleiten die Probleme den Alltag, sie werden zu chronischen Rückenschmerzen. Dabei ist eine frühzeitige Behandlung des Schmerzes sehr wichtig, um Rückenschmerzen zu behandeln.

Info: Chronisch ist eine Krankheit oder ein Schmerz, wenn er ca. sechs Wochen anhält. Es ist wegen des Schmerzgewöhnungseffektes wichtig, bereits frühzeitig einen Arzt aufzusuchen!

Fast immer gehen die Menschen mit solchen Leiden zu spät zum Arzt. Ausnahmen bilden hier akute Schmerzen eines Lumbagos oder Bandscheibenvorfalls. Die Folge: Die Ursachen können so nicht ausreichend behandelt werden. Es kann zu chronischen Rückenschmerzen kommen, wenn diese über mehrere Monate immer wieder auftreten.

Rückenkleiden häufige Arbeitsunfähigkeitsursache

Obwohl die Betroffenen anfangs sehr häufig weiter zur Arbeit gehen, sind Rückenschmerzen einer der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeiten. Die Anzahl der so verursachten Krankheitstage ist enorm und die Kosten für Wirtschaft und Gesundheitssystem riesig. Umso erstaunlicher ist es, dass gar nicht wenige Fälle von solchen Problemen gar keine körperlichen Ursachen haben. Die Psyche spielt hier eine wichtige Rolle und trägt bei Belastungen auch zu einer Körperhaltung bei, die Schmerzen auslöst, oder begünstigt eine schlechte Heilung. Daneben gibt es natürlich auch eine Reihe von körperlichen Ursachen für solche Leiden.

Diagnose schwierig

Genau das macht aber auch die Diagnose und Therapie häufig sehr schwer. Rückenschmerzen können von verspannten Muskeln, entzündeten Nerven, Bandscheibenproblemen, Skeletterkrankungen wie Morbus Bechterew, Verletzungen der Wirbelsäule, organischen Erkrankungen wie Krebs oder Magenkrankheiten oder anderen Ursachen herrühren. Bei undefinierbaren Schmerzen, die nicht vom Skelett, sondern von den Muskeln ausstrahlen, kann es sich um Tendomyopathie (auch Weichteilerheuma genannt) handeln.

Die Gründe für chronische Rückenschmerzen sind beim Auftreten aber nicht nur in der gesundheitlichen Verfassung des Betroffenen zu suchen, sondern können auch durch falsches Verhalten bei Bewegungen, dem Heben zu schwerer Lasten, falschem Sitzen, schlechten Matratzen und mangelnder Bewegung verursacht sein. Entsprechend kann man diesem Leiden und vor allem einem chronischen Verlauf durch Prävention entgegengewirkt werden, wenn man sich viel bewegt, richtig sitzt, den Körper nicht überlastet oder einseitig belastet und vor allem die Rückenmuskulatur durch gezieltes Training stärkt. Auf diese Weise vermeidet man viele Rückenprobleme. Träumen auch Sie von einem besseren Schlaf? Ein gutes Bett mit einer angenehmen Matratze kann helfen, Rückenschmerzen vorzubeugen. Übrigens sind auch Rückenschmerzen durch Fehlstellungen nach einen Muskelfaserriss möglich. Gegenmittel ist eine Verbesserung der Fehlstellung. Präventiv ist es generell ratsam, den Rücken durch geeigneten Sport oder durch Krafttraining zu stärken.

Ursachen von chronischen Rückenschmerzen

Spätestens dann, wenn Rückenschmerzen zu chronische Rückenschmerzen werden, muss gehandelt werden. In Absprache mit dem Arzt ist dringend abzuklären, welche Ursachen für den Dauerschmerz vorliegen und wie diese zu beseitigen sind. Dabei sind es überraschenderweise meistens nicht einmal Krankheiten, die Probleme am hinteren Oberkörper verursachen, die einen chronischen Verlauf nehmen. Zwar sind rheumatische Beschwerden eine der Ursachen für Rückenschmerzen und auch verschiedene Krankheiten wie Krebsleiden, Magenprobleme oder gynäkologische Erkrankungen können ebenfalls solche Leiden verursachen. Sehr häufig sind es auch Ursachen, die im Verhalten oder in der Umgebung des Leidenden zu finden sind: Matratzen, Stühle, eine schlechte Haltung, einseitige Belastungen und eine schwach ausgebildete Rückenmuskulatur, starke psychische Belastungen oder Stress usw.

Bei Rückenschmerzen muss generell zwischen akuten Schmerzen und andauernden Leiden sowie einem Bandscheibenvorfall, einem Lumbago und organischen oder psychischen Ursachen unterschieden werden. Außerdem kann ein durch einen Schlag oder Sturz verursachtes Trauma vorliegen. Während akute Rückenschmerzen meistens aus einer falschen Bewegung oder Belastung des Rückens oder der Wirbelsäule resultieren, werden andauernde Rückenschmerzen oft über Tage oder Wochen nicht richtig ernst genommen. Nach einigen Monaten spricht man von chronischen Rückenschmerzen.

Schonhaltung verschlimmert das Rückenleiden

Die Menschen nehmen ihre Rückenschmerzen zwar von Anfang an wahr, versuchen sich allerdings mit dem schmerzhaften Gefühl zu arrangieren, indem sie sich so bewegen, dass sie den Rücken versuchen zu entlasten. Dabei führen sie Schonbewegungen aus, die zwar den akuten Schmerz lindern, aber zu einer weiteren Verspannung führen. Die Schmerzen bleiben nicht nur, in vielen Fällen verschlimmern sie sich durch die Schonhaltung. Denn der angespannte, Schmerz aussendende Muskel entkrampft nicht mehr. Nicht selten ist dies zum Beispiel bei Frauen mit einer großen Oberweite der Fall. Sie krümmen sich etwas ein, um das Gewicht besser zu verteilen, es kommt zu dauerhaften Fehlhaltungen. Hier wäre ggf. eine medizinisch bedingte Brustverkleinerung anzuraten.

Chronische Beschwerden werden dauerhaft

Werden die Rückenschmerzen nicht therapiert, kommt es zu einem dauerhaften Schmerz. Dieser verführt die Betroffenen zu einer fortwährenden Schonhaltung, die bei einer ungleichmäßigen Belastung oder bei einer schwachen Muskulatur zu weiteren Problemen führen kann: Wirbelfehlstellungen und Absenken der Bandscheiben. Diese können als Folge Blockaden der Wirbel, Bandscheibenverschiebungen oder einen Bandscheibenvorfall verursachen. Die damit verbundene Nerveneinengung führt zu neuen vom Nerv ausgehende Schmerzen und zu Sensibilitätsstörungen wie Taubheit und „Kribbeln“. Dieser Kreislauf muss durch eine frühzeitige Behandlung des Schmerzes und geeigneter krankengymnastischen Übungen durchbrochen werden.

Eine schlechte Haltung, psychische Probleme, zu wenig Aktivität und eine ungleichmäßig beanspruchte Rückenmuskulatur sind häufige Gründe für Rückenschmerzen, die zu chronischen Rückenschmerzen werden. Abhilfe lässt sich durch ein rückenschonendes Verhalten beim Tragen und Heben schwerer Gegenstände, durch Training der Rückenmuskulatur, eine gute Sitzhaltung sowie eine vom Härtegrad her passende Matratze (das kann für einige Menschen auch eine weiche sein) schaffen.

Was ist ein Lumbago?

Bei der Diagnose von Rückenschmerzen sprechen die Ärzte oft von „Lumbago“, ohne dass die Patienten genau wissen, was das heißt. In der Regel ist damit eine länger andauernde Muskelverspannung im Lendenwirbelbereich gemeint, es werden aber auch die akuten Kreuzschmerzen eines Hexenschusses damit bezeichnet. Anders als bei einem Bandscheibenvorfall, bei dem die Wirbel auf die Bandscheibe drücken, handelt es sich bei einem Lumbago um eine muskuläre Verspannung, die für die die Schmerzen verantwortlich ist.

Verspannung wird zum chronischem Lumbago

Diese Verspannung kann plötzlich auftreten oder sich schleichend einstellen. In vielen Fällen ist sie Folge einer andauernden Fehlhaltung oder bzw. und Schonhaltung. Der Ablauf ist immer ähnlich: Ein Muskel verspannt sich und strahlt mehr oder weniger starke Schmerzen aus. Es kommt im betroffenen Bereich zu einer Unbeweglichkeit und einem Gefühl „Steifheit“. Diese Schmerzen sind entweder sehr stark und deuten dann auf einen „Hexenschuss hin“ oder sie werden längere Zeit durch eine Schonhaltung versucht auszugleichen. Aber genau das führt zu einer Verschlimmerung des Lumbagos.

Der Anspannung des Muskels müsste mit Bewegung begegnet werden. Da dies aber nur unter Schmerzen möglich ist, nimmt der Körper automatisch eine Schonhaltung ein. Wird der Kreislauf „Schmerz – Verspannung – Schmerz“ nicht durch eine Therapie durchbrochen, kommt es zu chronische Rückenschmerzen.

Lumbago behandeln

Lumbago lässt sich mit einer gezielten Therapie behandeln: Schmerztherapie und zusätzlich gezielte Bewegungen im Rahmen krankengymnastischer Übungen sowie durchblutungsfördernde und entspannenden Maßnahmen. Beim Besuch eines Arztes kann dieser ein entsprechendes Rezept für einen Physiotherapeuten ausstellen. Wichtig ist, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen, wenn der Rücken schmerzt, und den Lumbago nicht durch eine Schonhaltung und den Dauerschmerz zu verschlimmern.

Was passiert bei einem Bandscheibenvorfall?

Die Wirbelsäule des Menschen hat eine sehr wichtige Aufgabe. Sie trägt nicht nur den Körper aufrecht, sondern fängt auch Stöße auf und unterstützt Bewegungen. Dabei werden die Wirbel beansprucht. Damit diese nicht aufeinanderstoßen oder sich verkanten, liegen zwischen ihnen die Bandscheiben. Diese wirken als Puffer und fangen die enormen Belastungen der Wirbel auf.

Der Bandscheibenvorfall ist im Sprachgebrauch sinnbildlich ein Ereignis, bei dem die Bandscheibe Schmerzen verursacht.

Info: Medizinisch meint der Begriff Bandscheibenvorfall tatsächlich das „Vorfallen“ im Sinne eines „Herausfallen“ der Bandscheibe.

Dabei sind zwei verschiedene Vorgänge zu unterscheiden. Die Protrusion und der Prolaps. Unter Protrusion versteht man das Verschieben der Bandscheibe, die sich dabei über die Wirbelkante hinauswölbt. Daraus resultieren Schmerzen und möglicherweise ein Einengen des Wirbelkanals und ein Einklemmen des Spiralnervs. Der eigentliche Bandscheibenvorfall wird Prolaps genannt. Hierbei verschiebt sich die gesamte Bandscheibe mit ihrem Kern. Der Spiralnerv ist dabei fast immer eingeklemmt, es kommt zu starken Schmerzen. Der beeinträchtigte Nerv kann hierbei über den eigentlichen Ort des Bandscheibenvorfalls hinaus Schmerzen ausstrahlen.

Anzeichen für einen Bandscheibenvorfall

Je nachdem, wo der Bandscheibenvorfall in der Wirbelsäule auftritt, können dabei verschiedene Körperregionen betroffen sein. Der Schmerz tritt in der Regel akut auf, er kann sich aber auch über einen längeren Zeitraum langsam steigern, bis er seine ganze Intensität erreicht. Zusätzlich zu den Schmerzen können dabei Sensibilitätseinschränkungen wie Taubheit und Kribbeln auftreten.

Diagnose und Therapie bei Bandscheibenproblemen

Eine genaue Diagnose und geeignete Therapie von einem Bandscheibenvorfall muss ein fachkundiger Arzt nennen. Dazu ist es notwendig, den Patienten genau zu untersuchen. Bei Bandscheibenvorfällen gehört inzwischen eine Kernspintomografie zum Standard, um das genaue Ausmaß und die Lage des Bandscheibenvorfalls beurteilen zu können. Als Therapie sind in der Regel eine Kombination aus Schmerztherapie und geeigneten krankengymnastischen Übungen geboten.

Wichtig: Nach neuesten Erkenntnissen ist eine Operation nur in wenigen Fällen notwendig. Betroffene sollten daher vor einer OP stets eine zweite Meinung einholen!

Wichtig ist, vor einer eventuellen Selbstbehandlung unbedingt fachlichen Rat einzuholen. Denn Bandscheibenvorfälle müssen mit geeigneten Maßnahmen behandelt werden, damit die Rückenschmerzen eines Bandscheibenvorfalls nicht zu chronische Rückenschmerzen heranwachsen.

Hinweis: Es kommt durchaus vor, dass bei einem Bandscheibenvorfall auch der Ischiasnerv in Mitleidenschaft gezogen wird. Der Ischiasnerv ist der längste Nerv im menschlichen Körper. Auch Ischiasnerv-Schmerzen können chronisch werden.

Morbus Bechterew – rheumatische Ursache für Rückenleiden

Häufige nächtliche und morgendliche Rückenschmerzen können ein Hinweis auf eine chronische rheumatische Krankheit sein: Morbus Bechterew. Wird Morbus Bechterew nicht erkannt – und die Diagnose ist nicht einfach, weil die Symptome meistens sehr unspezifisch sind – kann sie zu einer kompletten Versteifung beziehungsweise einer Verkrümmung der Wirbelsäule führen. Die Krankheit wird neuerdings auch Spondylitis ankylosans genannt.

Ein typisches Alarmsignal ist, wenn nachts vom Rücken oder Brustkorb sehr oft starke Schmerzen ausgehen, die sich auch am Morgen erst nach und nach durch die alltägliche Bewegung legen. Die Krankheit tritt meistens in jungen Jahren bis Mitte 30 auf. Sie macht sich dann bemerkbar mit relativ tief sitzenden Rückenschmerzen oder Schmerzen im Brustbeinbereich. Treten solche Beschwerden über mehrere Monate – auch schubweise – auf und verschwinden nach dem Aufstehen, sollte ein Arzt konsultiert werden, um das Vorliegen von Morbus Bechterew abzuklären.

Im Laufe der Krankheit werden häufig auch Gelenke angegriffen und Sehnen entzünden sich leicht. Ebenfalls können der Brustkorb und die Augen beeinträchtigt werden. Außerdem kann im Beckenbereich das Ilio Sacralgelenk zusammenwachsen, was zu einer weiteren Beeinträchtigung der Beweglichkeit und zu zusätzlichen Beschwerden führt.

Hier ist dringend eine Therapie geboten, um das Ausbreiten der Krankheit zu verlangsamen und den Patienten beweglich zu halten. Dazu sind individuelle Übungen unter therapeutischer Anleitung notwendig, die der Patient später dann regelmäßig selbst durchführen muss. Da Morbus Bechterew praktisch noch nicht heilbar ist, begleiten physiotherapeutische Behandlungen und regelmäßige krankengymnastische Übungen den Patienten ein Leben lang. Auf diese Weise wird die Beweglichkeit des Patienten gefördert und weitgehend erhalten. Da es sich bei dieser Art von chronischen Rückenschmerzen und Gelenkschmerzen um eine rheumatische Erkrankung handelt, treten in vielen Fällen akute Schmerzen auf. Diese müssen entsprechend medikamentös behandelt werden.

Ausführliche Informationen über diese Krankheit und die Therapiemöglichkeiten stellt die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew auf ihrer Internetseite bereit.

Chronische Rückenschmerzen und Psyche bzw. Stress

Immer häufiger haben Rückenschmerzen eine psychische oder stressbezogene Ursache. Jeder kennt das Gefühl, dass man „zu viel Ballast herumträgt“ oder das man sich zu viel „aufgeladen“ hat. Dieses stressbedingte Gewicht und auch Traumata können dazu führen, dass der Körper Signale aussendet, dass er nicht mehr kann. Diese Signale äußern sich in körperlichen Schmerzen, wie zum Beispiel am Rücken. In der Psychologie wird daher bei Patienten mit Rückenschmerzen die Frage gestellt, was sie denn derzeit „Schultern“ müssen. Die Erkenntnis, welche Probleme man mit sich herumträgt oder welch immensem Stress man ausgesetzt ist, ist oft der erste Schritt auf dem Weg zur Schmerzreduktion.

Grund für die Schmerzen, die eine psychologische Ursache haben, sind oftmals seelische Blockaden, die Seele und Nerven als Schutzwall gegen Überlastung errichten. Dies können Traumata aus der Gegenwart oder der Vergangenheit sein, beruflicher und privater Stress oder eine andere psychische Problematik. Im Falle von stressbedingten Rückenschmerzen führt der Stress zu einer Verkrampfung der Muskulatur und damit auf Dauer zu entsprechenden Rückenschmerzen. Doch auch wenn seelische Gründe vorliegen, reagiert der Rücken mit Schmerzen auf Situationen, die die Seele nicht mehr aushalten kann. Es ist in jedem Fall ein starkes Warnsignal, dass der Patient in jedem Fall ernst nehmen sollte. Manchmal gehen Menschen wegen dieses Problems zum Arzt und erhalten die Diagnose „Burn-out-Syndrom“ – hierbei handelt es sich um eine Problematik, der durch übermäßigen Stress ausgelöst wird.

Zur Behandlung von stressbedingten chronischen Rückenschmerzen besitzt die Psychotherapie zahlreiche Möglichkeiten. Zum einen werden in Gesprächstherapien die Gründe für die Schmerzen erarbeitet. Der Patient muss erkennen, was die Schmerzen, die keine körperliche Ursache haben, ausgelöst haben. Mit Hilfe der Gesprächstherapie, der Konfrontationstherapie und verschiedenen Gruppentherapien werden dann diese Ursachen beseitigt. Eine besonders große Bedeutung kommt der Entspannung und Körperwahrnehmung zu, wenn es darum geht, psychisch bedingte chronische Rückenschmerzen zu behandeln. Autogenes Training und vor allem die Progressive Muskelrelaxation sind elementare Bausteine, um Blockaden zu lockern und Verspannungen zu lindern. Auch in Verbindung mit Yoga wird ein neues, besseres Körpergefühl erreicht und die Muskeln werden auf angenehme Weise trainiert.

Bei chronischen Rückenschmerzen, die auf seelischen Ursachen und Stress beruhen ist die Nachsorge durch den Patienten selbst besonders wichtig. Er sollte sich nach einer Therapie immer selbst beobachten und lernen, Stress zu vermeiden oder abzubauen. Sport und Entspannungstechniken sind die besten Methoden, um stressfreier zu leben und gleichzeitig den Rücken zu entlasten. Erlernte Mechanismen helfen zudem dabei, in seelisch-nervlich bedenklichen Situationen die Gefahr einer Überbelastung rechtzeitig zu erkennen und einer erneuten psychosomatischen Erkrankung vorzubeugen.

Diagnose und Therapie von chronischen Rückenschmerzen

Da chronische Rückenschmerzen vielfältige Ursachen haben können, ist eine Diagnose der tatsächlichen Ursachen nicht immer leicht. Während ein Lumbago beispielsweise durch die Beschreibung und Sichtbarkeit des Schmerzes und die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit des Patienten sowie durch Verhärtungen beim Abtasten des Lendenbereichs für den Arzt deutlich wird, ist bei einem Bandscheibenvorfall eine Kernspintomografie sinnvoll. Entsprechend breit ist die Vielfalt der zu untersuchenden Symptome und möglichen Ursachen. Deshalb sollten an Schmerzen leidende Menschen auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, um die genauen Ursachen fachkundig abklären zu lassen und frühzeitig eine Chronifizierung des Schmerzes zu verhindern.

In aller Regel sind bei Rückenschmerzen drei Therapieansätze miteinander zu kombinieren: Schmerzbehandlung, Entspannung und Entkrampfung sowie bei nachlassendem Schmerz die gezielte Kräftigung der Muskulatur. Wesentlich im ersten Schritt ist die Schmerztherapie. Der Schmerz muss mit geeigneten Schmerzmitteln unterbunden werden, um einen chronischen Verlauf des Schmerzes zu verhindern. Denn Rückenschmerzen, die nicht behandelt werden, sind nicht nur eine große Belastung für den Betroffenen, sondern auch der erste Schritt zu chronischen Rückenschmerzen. So früh wie möglich sind entspannende und entkrampfende Maßnahmen zu ergreifen. Dazu werden auf den individuellen Fall abgestimmte krankengymnastische Übungen ausgeführt. Ziel ist es dabei, die betroffene Muskulatur zu entkrampfen, um einen weiteren Schmerz zu verhindern und den Stoffwechsel der schmerzenden Region zu verbessern. Sobald die Schmerzen nachlassen können in einem weiteren Schritt gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um die Muskulatur zu kräftigen und zu harmonisieren, sie aufzubauen und die Beweglichkeit zu fördern. Dabei wird der Patient nicht zuletzt animiert, eigene vorbeugennde Maßnahmen zu ergreifen.

Prävention von chronischen Rückenschmerzen

So vielfältig die Ursachen von chronische Rückenschmerzen sein können, so viele Möglichkeiten gibt es, den eigenen Körper zu stärken, damit diese gar nicht erst auftreten. Mit geeigneten Präventionsmaßnahmen kann insbesondere die Rückenmuskulatur gestärkt werden. Das beinhaltet nicht nur den Gang in ein Fitnesscenter, sondern kann auch mit einem von der eigenen Krankenkasse bezahlten Kurs einer Rückenschule stattfinden. Ziel ist jeweils, die Rückenmuskulatur zu kräftigen und die Beweglichkeit zu verbessern. Beides trägt dazu bei, den Rücken „in Form“ zu halten und so Schmerzen zu vermeiden.

Darüber hinaus sind eine gute Sitzhaltung mit dem Rücken an einer gerade eingestellten Lehne, ein bewusstes Heben und Tragen in der richtigen Haltung und eine gute Matratze hilfreich. Nicht zu vernachlässigen bei Präventionsmaßnahmen bei akuten und anhaltenden schmerzhaften Empfindungen, ist auch der Abbau von Stress durch Yoga oder autogenes Training. Dieser Ansatz ist insbesondere vor dem Hintergrund der häufigen psychischen Ursachen von Rückenschmerzen wichtig.

Eine körperliche Fitness, die mit viel Bewegung erreicht wird, hilft, Rückenschmerzen vorzubeugen. Das alte Motto „wer rastet, der rostet“ ist in diesem Sinne nicht falsch, sondern gilt sinnbildlich bei Rückenproblemen. Wer sich viel bewegt und körperlich fit ist, hält auch die Wirbelsäule und die umliegenden Muskeln beweglich und vermeidet damit Probleme. Ein weiterer Punkt in diesem Zusammenhang ist der Abbau von Übergewicht. Hat der Körper weniger zu tragen, wird auch der Rücken geringer belastet.

Wichtiger Hinweis

Diesen Beitrag haben wir in Abstimmung mit Physiotherapeuten und Psychotherapeuten verfasst. Dennoch gilt: Alle Angaben sind ohne Gewähr und ohne medizinisches Fachwissen verfasst. Bitte konsultieren Sie bei Verdacht auf dieses Leiden oder/und andauerndem Schmerzen einen Arzt.

Foto: Clipdealer

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